Die Bedeutung der Kurzzeit-Tests in der genetischen Toxikologie

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Friedrich E. Würgler
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Abstract

Die genetische Toxikologie hat die Aufgabe, den Menschen vor chemisch induzierten Schädigungen seines Erbgutes zu schützen. Etwa 150 Kurzzeit-Tests, grösstenteils an Bakterien, Hefen, Insekten und Säugerzellen in Kultur, erlauben, mutagene Chemikalien zu identifizieren. Die Relevanz der Kurzzeit-Tests für eine Voraussage des karzinogenen Risikos lässt sich für diejenigen Substanzen direkt bestimmen, für welche eine karzinogene Wirkung beim Menschen nachgewiesen oder wahrscheinlich gemacht wurde. Je nach verwendetem Test werden etwa 65-85% der menschlichen Karzinogene als Mutagene erkannt. Für eine grosse Zahl von Verbindungen können die Kurzzeit-Test-Ergebnisse mit den Befunden im Langzeit-Karzinogenese-Test bei Nagern verglichen werden. Stark mutagene Karzinogene sind gut erfassbar. Schwache Mutagene und Karzinogene, die über nicht-genotoxische Mechanismen wirken, verlangen weitere Abklärungen und die Entwicklung neuer Kurzzeit-Tests. Versuche am Säuger können nur schrittweise reduziert werden. Ergebnisse der Genotoxizitäts-Tests sind auch relevant für eine Beurteilung der potentiellen Induktion von erblichen Mutationen in Keimzellen und von weiteren, heute noch wenig beachteten genotoxischen Wirkungen, insbesondere der Förderung von Alterseffekten.

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How to Cite
Würgler, F. E. (1987) “Die Bedeutung der Kurzzeit-Tests in der genetischen Toxikologie”, ALTEX - Alternatives to animal experimentation, 4(1), pp. 40–52. Available at: https://altex.org/index.php/altex/article/view/1931 (Accessed: 19 April 2024).
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